Achsmuttern, nur mal so

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    • FEMinismus aller (denkbaren) Mütter

      Da ich im Frühjahr meine Vorderachsen blank hatte, bin ich auch über dieses Thema hier gestoßen und hab mir als Hausaufgabe mitgenommen, mal nachzurechnen, welches Prinzip der klemmbaren Mutter wohl das passendste ist.

      Hier dazu die Ergebnisse einer vereinfachten* FEM-Berechnung:

      Achsmuttern.png

      Zu sehen sind in Regenbogenfarben die Spannungen in der Mutter und in Wärmebildfarben die Kontaktdrücke auf der Achse. (Die Achse ist verformt dargestellt in 1000facher Skalierung, um zu erkennen, wo der Druck aufgebaut wird.) Die Klemm"schraube" sitzt immer gleich, variiert wird lediglich das weggenommene Material.

      Angefangen bei einer vollen Mutter oben links, folgen die zwei Typen, die hier im Wesentlichen zum Einsatz kamen, dann Klaus' Modifikation und unten links noch Ralfs Vorschlag.

      Wenn man einen rundherum möglichst gleichmäßigen Anpressdruck als Optimum annimmt, erkennt man bei den zwei in Serie gefertigten Typen das Potential, dass hier steife mit weichen Abschnitten in der Mutter kombiniert sind und der Anpressdruck entsprechend nur an 2 bzw. 3 Stellen lokal anliegt.
      Klaus' Vierkant ist da schon eine Optimierung - auch Ralfs Mutter in der Wirkung ähnlich, allerdings wegen der Kerbe (=Spannungsspitze) m. E. nicht die beste Wahl.
      Die erste, kreisrunde Mutter ist allgemein für die M5-Schraube bzw. für den Anpressdruck zu wuchtig ausgelegt.
      Unten in der Mitte habe ich dann noch zwei Vorschläge, bei denen der Anpressdruck optimiert (und die Spannungen in der Mutter selbst minimiert) sind.

      Vielleicht ist aber auch gerade das zweiseitige Klemmen der 2. Mutter von links oben ideal - das müsste man letztlich in einem Praxistest herausfinden oder die Theorie dahinter besser verstehen.

      Das nur mal als Anregung, falls die Entwicklung hier noch weitergehen soll.

      Und noch die Frage: Wie schauts aus, eine Zeichnung mit den 2,3 relevanten Maßen hier zu verteilen? So dass man sich die Mutter nachfertigen kann. (In meinem CAD-Modell habe ich die hier noch nicht dokumentierten Maße aus allen hilfreichen Bildern und Screenshots mittels Photoshop abgeschätzt :hammer: )


      * symmetrisiertes Modell ohne Gewinde und ohne Reibung, Klemmkraft der nicht modellierten M5-Schraube = 5 kN an den spaltnahen Bohrungsflächen, die in den Ergebnissen rot abgesetzt sind (= hohe Spannung)
    • Udo500 schrieb:

      man kann auch wirklich aus allem eine Doktorarbeit machen

      auch wenn's schon 20 Jahre funktioniert hat.

      Im Käfer und Benz noch deutlich länger.
      Ich finde das total interessant! Es scheint ja die bisherigen Lösungen überdimensioniert gewesen zu sein, bzw. die M5 Schraube unterdimensiert.

      Rein optisch kommt die Version unten mittig und unten rechts in der Grafik den Radlagermuttern vom Käfer recht nahe.

      google.de/search?sca_esv=16812…&biw=412&bih=740&dpr=2.63
    • schaut euch einfach mal die 50-70 Jahre alten Gewinde von den Achsschenkeln an

      die Gewinde sind vom losdrehen der originales verstummten Muttern so was von malträtiert.....

      da nutzt eine Berechnung vom Neuzustand meiner Meinung nichts.

      durch das unrunde sind diese schönen bunten Bilder nur Theorie und haben mit der Praxis nichts zu tun.

      raufdrehen einstellen festziehen und prüfen ob es hält, also sich nicht einfach wieder runter drehen lässt
      die muss nur gegen verdrehen gesichert werden.

      Drehbewegung kommt keine an die Mutter an durch die Nasenscheibe.
    • Udo500 schrieb:

      schaut euch einfach mal die 50-70 Jahre alten Gewinde von den Achsschenkeln an

      die Gewinde sind vom losdrehen der originales verstummten Muttern so was von malträtiert.....

      da nutzt eine Berechnung vom Neuzustand meiner Meinung nichts.

      durch das unrunde sind diese schönen bunten Bilder nur Theorie und haben mit der Praxis nichts zu tun.

      raufdrehen einstellen festziehen und prüfen ob es hält, also sich nicht einfach wieder runter drehen lässt
      die muss nur gegen verdrehen gesichert werden.

      Drehbewegung kommt keine an die Mutter an durch die Nasenscheibe.

      Udo bringt es auf den Punkt, da gibt’s nichts mehr zu sagen
    • Naja, so weit kannst Du das Gewinde garnicht verwursten, dass die dargestellte Spannungsverteilung völlig falsch ist. Ich halte es aber für relativ egal, ob sich die Pressung nun ringförmig verteilt, oder eben an 3 oder mehr Punkten konzentriert. In der Realität überträgt sogar das Gewinde nur an genau 3 Punkten überhaupt Kraft. An keinem Punkt mehr.
      Mein Problem ist aber ein anderes:

      Für mich kommt (völlig ungeachtet der Spannungsverteilung) eigentlich nur die letzte Variante (7 - ala Käfer), oder eingeschränkt vielleicht noch die Klauslösung (4) in Frage. Grund? Dank der komischen Formen kannst Du alle diese Muttern nicht mehr mit einer Nuss oder einem Ringschlüssel anziehen. Der Platz in der Trommel ist auch nicht gerade üppig. Bei den beiden o.g. Varianten sitzt aber zumindest ein handelsüblicher Maulschlüssel brauchbar auf den Flächen. Bei der Form 3 und 5 greift der Schlüssel völlig außermittig an und rutscht halb ab. Bei der Form 6 drückst Du beim Schrauben den Spalt mit dem Schlüssel zusammen. Form 1 und zwei sind leider völlig werkzeuginkompatibel.
    • Udo500 schrieb:

      ...

      da wird nichts "angezogen" beim Radlager.


      ....
      Doch wird. Mit Verstand, aber wird. Bei Dir vielleicht nicht, bei mir schon. Das Wort angezogen ist nicht gleichbedeutend mit "Festgeknallt wie doof".
      Könnte wohl auch mit nem Innensechskant in der M5 gehen, aber tut mir leid: Bei so nem Rumgelabber hätte ich kein Gefühl für die Lager. Da ist mir ein vernünftig angesetzter Schlüssel um Klassen lieber....gerade bei neuen Lagern / Erstmontage
    • Udo500 schrieb:

      diese schönen bunten Bilder nur Theorie und haben mit der Praxis nichts zu tun.
      äh, doch.

      Die Einschränkungen der Berechnung hab ich ja beschrieben. Die Methode generell in Frage zu stellen, ist schlichtweg, naja ...

      Mir ging es hier im Wesentlichen darum, ein Verständnis für die Aufgabenstellung zu bekommen (und wo möglich weiterzugeben). Und ähnlich lässt sich ja auch bei anderen, künftigen Fragestellungen mit ner einfachen Berechnung "ins Material schauen". Wenns keine zu komplizierte Angelegenheit ist.

      Ich bin mir um den Wert der Praxis durchaus bewusst, aber ohne Theorie würden wir nicht aufs Display, sondern immer noch auf Feuersteine hauen. :hammer:

      Und: Alle Modelle sind falsch. Wir benutzen sie, bis wir bessere finden.
    • Ich zweifle allerdings an, dass Du vor 40 Jahren Radlager mit so einer mit Schraube gesicherten Mutter am Fiat eingestellt hat. Diese Muttern kamen irgendwann deutlich nach 1984 auf den Zubehör-Markt. ... und wo Du doch immer so für die originale Konstruktion wirbst.

      Wie Du aber in einem anderen Thema so treffend, beleidigend bereits festgestellt hast: Ich bin nur ein Puch-Fahrer und dazu auch noch Ingenieur = der letzte Dreck für Dich