Moin Brandse,

da hast du mir mal wieder eine schöne Gelegenheit gegeben, meinem Lieblingshobby, dem Klugscheißen, zu fröhnen:

Du musst aufpassen, dass du das "dynamische Wuchten" und das "Wuchten mit sich drehendem Rotor" nicht verwechselst.
"Dynamisches Wuchten" heißt, dass ein Rotor in 2 Ebenen gewuchtet wird. Ein "statisches Wuchten" ist hingegen das Wuchten in einer Ebene. Da die Schwungscheibe annähernd 2-Dimensional ist, ist bei dieser nur ein statisches Wuchten möglich.
Dieses statische Wuchten kann auf mehrere Arten durchgeführt werden. Am genauesten geht es auf einer Wuchtmaschine mit Sensoren und motorischem Antrieb. Aber es kann auch auf Rollen oder einer Wuchtwaage durchgeführt werden.
Die zulässige Restunwucht ergibt sich immer aus der Wuchtgüte (bei Schwungscheiben G16), der Masse des Rotors und der im Betrieb erreichten Drehzahl. Ich habe jetzt nicht nachgeschaut, was das für eine 500er Schwungscheibe bedeutet, aber aus dem Bauch raus würde ich tippen, dass die zulässige Restunwucht bei ca. 50 - 100gmm liegt. Diesen Wert kann man auch ganz gut mit Wuchtrollen oder einer Wuchtwaage einhalten.

Gruß
Torsten

Hallo Brandse,

dein Anspruch, eine Schwungscheibe dynamisch zu wuchten ist über's Ziel hinaus geschossen. Ich denke auch nicht, dass du einen Wuchter findest, der in eine so dünne Scheibe 2 Ebenen legt. Er würde sich beim Wuchten tot machen, da er ja je nach Tiefe der Wuchtbohrungen auch in beiden Ebenen gleichzeitig Material entfernt und somit sich beim Wuchten ständig im Kreis dreht.
Es sollte beim Abndrehen der Scheibe das Ziel sein, ein Taumeln zu vermeiden und die Wandstärken maßlich gleich zu halten. Dann gibt es auch nichrt viel zu wuchten...

Woher dein Riss kommt, kann ich aus der Ferne natürlich auch nur raten, aber wahrscheinlich ist, dass er durch Schwingungen im Kurbeltrieb hervorgerufen wurde. Diese Schwingungen müssen nicht von einer Schwungscheibenunwucht herrühren.
Der Hebel ist im Bereich der Befestigungsbohrungen natürlich am größten, weshalb in dem Bereich auch die Wandstärke etwas fetter gewählt werden sollte.

Torsten

Hallo Fabi,

das ist kein Widerspruch. Wenn die Schwungscheibe Teil des gesamten zu wuchtenden Systems ist, dann wird zwar der Kurbeltrieb dynamisch gewuchtet, aber nicht allein die olle Scheibe am Ende.
Wenn du den Kurbeltrieb so wuchtest, dann wuchtest du ggf. sogar die Unwucht, welche an der Schwungscheibe vorhanden ist an der letzten Kurbelwange weg. Das Ergebnis für den Wuchtmaschinen - Sensor des Auflagers, der auf der hinteren Kurbelwellenseite sitzt, ist dann in Ordnung, aber du hast eine leichte Biegekraft im hinteren Bereich der KW.

Der Grund, warum es von Vorteil sein kann, die Kurbelwelle inkl. der Scheiben zu wuchten, ist, dass du nicht 3 Mal eine Restunwucht hast, die sich vielleicht zu einer recht großen addiert, sondern nur ein Mal. Außerdem ist es auch weniger Arbeit.
Ich persönlich wuchte die Bauteile lieber einzeln, da dann nichts schief laufen kann, wen der Motor wieder zerlegt wird und evtl. einzelne Riemenscheiben oder Schwungscheiben getauscht werden.

Absolut Sinn macht das gemeinsame Wuchten bei Wellen mit einer externen Wuchtung, wie z.B. bei einigen 90° V8 - Wellen oder der guten alten 500 Kombi Welle (126 Bis). Hier sind die Ausgleichsmassen aus Platzgründen teilweise in den Scheiben mit untergebracht und es wäre sehr schwierig, diese Teile einzeln zu "unwuchten".

...habe mich sehr schwer getan, das verständlich zu erklären. Vielleicht geht das nach ein paar Kaltgetränken besser?!?
Torsten